Es gibt wohl keine Macht ohne Ohnmacht.
Wenn ich ohnmächtig mitansehen muss, wie der Wind meine Tannen umweht, dann muss ich gleichzeitig anerkennen, dass der Wind grundsätzlich die Macht dazu hat.
Wenn ich ohnmächtig vor der Person mit der Pistole stehe, und ihr mein Portemonnaie aushändigen muss, dann ist das eine ähnliche Situation.
Doch von wo nimmt der Wind und nehmen die Personen ihre Macht? Es scheint eine gewisse Menge an Macht einfach da zu sein, sie steht zur Verfügung. Mit den Gesetzen versuche ich der Macht ihre Schranken zu setzen. Doch uns Menschen ist es grundsätzlich zuerst einmal frei gestellt, ob wir uns diesen Gesetzen unterstellen wollen. Etwas anders verhält es sich mit den physikalischen Gesetzen, denen der Wind zum Beispiel unterworfen ist. Diese sind knallhart und kommen meist schonungslos zum zuge, wenn ich zu schnell in die Kurve fahre.
Es lohnt sich sehr über Macht nachzudenken. Wir haben ein unheimliches Sensorium für Macht entwickelt. In jeder Zivilisation gibt es meiner Ansicht nach drei grosse Bereiche der Macht: Die Politische, die Wirtschaftliche und die Geistige. Dazu kommen noch einige mehr, wie die Judikative, die Religiöse, die Militärische und die Wissenschaftliche, doch ich denke diese sind irgendwo unter den 3 anderen anzusiedeln. Erfolgreiche Zivilisationen schaffen es, unter diesen Machtblöcken ein Gleichgewicht herzustellen, in dem die Macht getrennt und verteilt wird.
Dieses Prinzip hat sich als sehr erfolgreich erwiesen. In einer Gesellschaft, wo es einseitige Machtkonzentrationen gibt, wird diese meistens von den Mächtigen zur Unterdrückung ausgenützt. Das geschieht sehr schleichend, ist aber leicht an der Angst und Ohnmacht des Einzelnen zu erkennen, wenn es gilt etwas gegen eine Machtkonzentration zu unternehmen. Dazu braucht es Zivilcourage, ein äusserst wertvolles und seltenes Gut.