Kultur & Erbe

Wir feiern dieses Jahr in Europa und der Schweiz das Jahr des Kulturerbes.

Auf dem Kulturplatz im SRF wurde gefragt, was Kulturerbe ist. Dabei wurde ausgeführt, dass Kultur neben dem geschichtlichen Hintergrund auch einen praktischen, gegenwärtigen Zweck haben muss, wenn es als Kulturerbe gelten will.

Das ist eine interessante Aussage und für uns im Trub hochaktuell. An unserem Märit greifen wir jeweils tief in die Kulturkiste und durften schon so manches Erbe sichtbar machen. Doch das ist alles andere als selbstverständlich. Die meisten solcher Griffe geschehen ehrenamtlich, sowohl vom Organisator, wie auch vom Kulturschaffenden.

Wir haben einige Kulturschaffende, die mit dem Überleben kämpfen. Ich denke da zum Beispiel an den Trachtenverein Trub.

Als ich einmal ein Interview dem Radio Neo geben durfte, wurde ich gefragt, ob wir nicht zu sehr das Klischee im Trub pflegen. Der junge Schnösel hat wohl noch nicht begriffen, das man nur Erben kann, was Menschen vor mir erarbeitet haben. Wenn ich nun jedem Kulturerbe das Etikett "Klischee" anhänge, dann verachte ich mein Erbe und gebe es dem Niedergang preis.

Da kommt mir noch eine andere Begebenheit in den Sinn, die ich vor einigen Jahren erleben durfte:

Ich war auf der Insel Yap, einer kleinen Insel mitten im Pazifik, die zu Mikronesien gehört. Dort durfte ich auch mit einem der Häuptlinge ein Gespräch im "Man House" führen. Er erzählte uns, wie seine Tochter im Moment in Kalifornien am Studieren sei, wie sie Heimweh nach der Insel hat. Er erzählte auch, dass die Jugend des Dorfes, nicht mehr so einfach zu den Tänzen und Ritualen seines Stammes zu motivieren sei. Ich schilderte ihm unsere Tänze und Brauchtümer, wie wir, auch als reichste und höchst entwickelte Nation, immer noch solche Tänze und Bräuche aus lang vergangener Zeit pflegen. Ich sagte ihm auch, solange die Eltern und Grosseltern der Kinder die Bräuche pflegen, wird die nächste Generation sie auch tun.

Dieses Kulturerbe praktizieren wir immer noch im Trub, losgelöst von allem Klischee, einfach, weil wir es als Erbe achten und ehren. Solange wir das tun, drücken wir eines unserer wertvollsten Güter aus: Die Bodenständigkeit und die Beschaulichkeit. Eine der besten Entschleunigungsverfahren für unsere schnelle Welt, ein wertvolles Gut, das unsere Gäste immer wieder bei uns suchen und darum ins Trub kommen.

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